Mit Christoph Riegler stieß ein erfahrener Bundesliga-Keeper zum SCR Altach. Mit St. Pölten absolvierte der 29-Jährige 145 Partien in der höchsten Spielklasse und galt stets als sicherer Rückhalt. Im Interview erzählt er, was für Fähigkeiten ein guter Tormann mitbringen sollte, wie er mit dem Vorarlberger Dialekt klarkommt, aber auch wie er zu seinem Hobby dem Fischen gekommen ist.

Du bist nun seit Anfang dieses Jahres beim SCR Altach. Wie gut hast du dich schon eingewöhnt? Wie gefällt dir die Landschaft in Vorarlberg?

Die Berglandschaft hat mir schon immer gefallen, auch schon als ich als Gegner zu Gast gewesen bin. Ansonsten habe ich mich bereits sehr gut eingelebt. Ich habe ein Apartment in Dornbirn bezogen. Das war alles ziemlich unkompliziert. Ebenso problemlos lief das Kennenlernen mit der Mannschaft ab. Ein paar Spieler habe ich bereits gekannt, aber mittlerweile bin ich in einem Alter, wo ein Integrieren keine Herausforderung mehr ist.

Torhüter ist natürlich eine spezielle Position, denn es kann bekanntermaßen immer nur einer spielen. Welche persönlichen Ziele verfolgst du mit dem SCRA?

Ich schaue grundsätzlich darauf, dass ich im Training immer vollen Einsatz zeige und das auf den Platz bringe, was ich kann. Im Endeffekt stellt dann der Trainer auf. Ich kann nur meine eigene Leistung beeinflussen und da gebe ich stets 100 Prozent.

Das Torwartspiel hat sich in den letzten Jahren noch einmal enorm weiterentwickelt. Was macht für dich einen guten Torhüter aus?

Meiner Meinung nach muss ein guter Torwart alles können. Er muss fußballerische Fähigkeiten mitbringen und physisch in einem guten Zustand sein, Schnellkraft und Ausdauer spielen ebenso eine Rolle wie die Übersicht während dem Spiel. Das Gesamtpaket muss einfach stimmen. Natürlich hat jeder Keeper seine Stärken und Schwächen: der eine ist am Fuß besser, der andere auf der Linie. Aber wenn man kontinuierlich die angesprochenen Bereiche optimiert, das macht dann schlussendlich einen guten Tormann aus.

Und welches sind aus deiner Sicht die Fähigkeiten, die dich selbst auszeichnen?

Ich denke, meine größte Stärke liegt im eins-gegen-eins. Natürlich spielt mir auch meine Erfahrung und Routine in die Karten. Auch was die Mannschaftstaktik anbelangt, da kann ich sicherlich gewisse Dinge auf dem Platz steuern und gegebenenfalls auch korrigieren. Zudem strahle ich eine Ruhe aus, das habe ich mittlerweile gut im Griff.

Du hast praktisch dein gesamtes Fußballerleben beim SKN St. Pölten verbracht. Wie emotional war für dich der Abschied nach so langer Zeit?

Leider hat das Ganze ein eher unrühmliches Ende genommen. Für mich war es einfach wichtig wieder eine Aufgabe zu haben und eine Rolle in einer Mannschaft zu spielen. Das war mir von enormer Bedeutung und deshalb hat das nun mit Altach gut funktioniert. Ich hatte beim SCRA von Anfang an ein gutes Gefühl, dass alles passt und ich so hier einen erfolgreichen Neustart wagen kann.

Im Profigeschäft ist Altach überhaupt erst deine zweite Station. In den letzten Jahren hast du dich oft mit dem SCRA duelliert. Was für einen Eindruck konntest du als Gegner vom Verein gewinnen?

Es war immer sehr schwierig, etwas aus Altach mitzunehmen, gar zu gewinnen. Auch die Anreise blieb mir als langwierig in Erinnerung. Viele Spiele habe ich hier nicht gewonnen (lacht). Man wusste, wenn man ins Ländle fährt, dass eine schwere Aufgabe auf einen wartet.

In einer Fußballkabine finden sich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten wieder. Als was für einen Typ Mensch würdest du dich bezeichnen? Aggressive Leader oder Ruhepol?

In diesem Bereich ist es wichtig, eine gute Mischung zu finden. Es hängt viel von der Situation ab. Man muss wissen, wann man einmal die Zügel in die Hand nimmt oder es auch eine gewisse Ruhe in der Mannschaft braucht. Dieses Gespür habe ich über die Jahre hinweg entwickelt und das zeichnet mich als Person auch aus.

Wer sich dein Instagram-Profil ansieht, kann nur unschwer erkennen, dass Fischen deine zweite Leidenschaft neben dem Fußballspielen ist. Wie kam es dazu und was gibt dir dieses Hobby?

Mein Vater hat mich früher immer mit zur Donau genommen. Da war ich als Kind schon immer gerne und das ist dann hängengeblieben. Dieses Hobby werde ich sicherlich mein Leben lang weiterführen, denn es ist auch ein guter Ausgleich zum Profisport, welcher ab und an stressig sein kann.

Der Vorarlberger Dialekt hebt sich ja doch etwas vom Rest-Österreich ab. Verstehst du deine Teamkollegen bereits oder ist ein Ländle-Wörterbuch gefällig?

Ja, teilweise sind schon Wörter dabei, die ich überhaupt nicht verstehe (lacht). Wenn zwei Vorarlberger miteinander schnell im Dialekt reden, habe ich keine Chance mitzukommen. Aber ich denke, dass es in Vorarlberg Usus ist, wenn man merkt, dass die Person nicht aus dem Ländle stammt, man sich auch sprachlich anpasst. Also Sprachbarrieren sollten keine auftauchen.

Der Blick auf die Tabelle macht deutlich, um was es im Frühjahr geht. Du hast in den vergangenen Jahren ebenso schon deine Erfahrungen im Abstiegskampf gemacht. Worauf kommt’s am Ende an?

Wichtig ist es einfach, dass wir wieder Erfolgserlebnisse einfahren. Das Selbstvertrauen, der Glaube an sich selbst, das kommt nur wieder, wenn man gemeinsam positive Ergebnisse erreicht. Wenn man dann in einen sportlichen Lauf wieder reinkommt, ergibt sich alles andere von selbst.  

Und warum bleibt der SCR Altach in der Liga?

Weil der SCR Altach in meinen Augen ein sehr familiärer und harmonischer Verein ist. Jeder hilft dem anderen und auch in der Kabine herrscht grundsätzlich eine positive Stimmung. Jeder glaubt zu 100 Prozent an den Klassenerhalt und deshalb bin ich überzeugt davon, dass wir im Frühjahr besser abschneiden werden als noch im Herbst.

Steckbrief:
Name: Christoph Riegler
Geburtsdatum: 30.03.1992
Nationalität: Österreich
Position: Tormann

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