Mit dem klaren Ziel, Einsergoalie in der Bundesliga zu werden, wechselte Tino Casali im Sommer 2020 in die CASHPOINT Arena. Seit diesem Sommer hat der Kärntner den Stammplatz im SCRA-Tor inne und dankt das Vertrauen bisweilen mit konstant starken Leistungen.

1. Du strahlst in dieser Saison eine gewisse Selbstverständlichkeit in deinen Leistungen aus. Woher kommt das? Immerhin ist es deine erste Saison als Nummer eins in der Bundesliga.

Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten und in alles, was ich mir über die Jahre angeeignet habe. Von dem her ist das wie früher vor einer Schularbeit: Wenn man gut vorbereitet ist, gibt es keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte.

2. Was war es im Sommer für ein Gefühl, als dir das Trainerteam eröffnet hat, dass es endlich soweit ist und du deine Chance als Nummer eins bekommen wirst?

Ich habe mich natürlich sehr gefreut, bei so einem Klub wie Altach als Nummer eins in die Saison zu starten, weil ich endlich die Möglichkeit bekommen habe das umzusetzen, was ich mir immer vorgenommen habe.

3. Mit 25 Jahren war es allerdings auch wahrlich nicht mehr zu früh. Warum hat es aus deiner Sicht solange gedauert? Immerhin galtst du schon in jungen Jahren bei der Austria als Versprechen für die Zukunft.

Ich denke schon, dass ich auch zu einem früheren Zeitpunkt bereit gewesen wäre. Allerdings war mir immer bewusst, dass man als Torwart eine Portion Geduld mitbringen muss.

4. Wolltest du es vielleicht in manchen Phasen deiner Karriere auch zu sehr? Warst du zu verbissen?

Ja, sicher sogar. Das werfe ich mir aber in keiner Weise vor. Wenn man viel Zeit in etwas investiert, das einem so wichtig ist, dann entsteht das vor allem in jungen Jahren automatisch.

5. Deine Leistungen sind auch im Lichte der medialen Berichterstattung, für die du nichts konntest, durchaus bemerkenswert. Konntest du das vollständig ausblenden oder gab es doch Momente, in denen es dich belastet hat?

Das hat mich zu keinem Zeitpunkt belastet. Ich habe aktiv gar nichts gelesen und alles was dann doch bis zu mir durchgedrungen ist, war für mich genauso zu erwarten.

6. Jetzt läuft es persönlich ganz gut. Mannschaftlich ist es bisher eher ein Auf und Ab. Wie bewertest du die Team-Performance in den ersten 15 Runden der bisherigen Saison?

Es ist das Auf und Ab was viele prognostiziert haben. Es war uns allen klar, dass es eine holprige Saison werden kann. Wir werden weiterwachsen und versuchen, uns auf einem guten Niveau zu stabilisieren.

7. Dir eilt der Ruf voraus, über die tägliche Arbeit mit dem Team hinaus, sehr fleißig zu sein. Welches sind die Bereiche, in denen du Zusatzschichten betreibst?

Allen voran ist hervorzuheben, dass wir hier beim Klub wirklich Top-Bedingungen vorfinden, um uns bestmöglich weiterzuentwickeln. Der Verein ist da sehr dahinter. Ich arbeite dennoch zusätzlich mit einem privaten Athletiktrainer zusammen. Mit ihm versuche ich zusätzlich alle notwenigen Bereiche abzudecken. Das geht vom torhüterspezifischen Krafttraining, über Beweglichkeitsübungen bis hin zu Neurotrainings, um die Augen-Hirn-Koordination zu verbessern. Dazu kommen natürlich noch die typischen Regenerationseinheiten wie Radfahren, Kältebecken und Co.

8. Tüftelst du auch am Material – sprich an deinen Torwarthandschuhen?

Bei meinem Ausrüster habe ich die Möglichkeit, mir meine Handschuhe komplett nach meinen Bedürfnissen zusammenzustellen. Das bietet mir natürlich viel Spielraum, mir das für mich optimale Material zu basteln.

9. Die Frage hätten wir uns gerne erspart, aber leider werden die verbleibenden Heimspiele in diesem Jahr ohne Zuschauer ausgetragen. Macht es für dich auf dem Platz eigentlich einen Unterschied, ob Publikum da ist oder nicht?

Das ist wie Tag und Nacht. Es schmerzt uns alle sehr, dass die letzten vier Spiele wieder als Geisterspiele ausgetragen werden, wir nicht die Fans im Stadion hinter uns haben. Mir tut es auch für unsere Anhänger sehr leid. Es bleibt nur zu hoffen, dass im Frühjahr die Stadien wieder gefüllt sind.

10. Wir haben dich als sehr ehrgeizigen Torhüter kennengelernt. Verfolgst du ein spezielles Karriereziel?

Ich habe 2015 eine U20 WM für Österreich gespielt. Mein großes Ziel ist es sowas nochmal zu erleben und mit dem A-Nationalteam ein großes Turnier zu spielen.

11. Wohin geht der Weg mit dem SCR Altach in dieser Saison noch?

In der Tabelle ist alles immer noch so eng und knapp beisammen, dass vieles noch im Bereich des Möglichen ist, speziell, wenn man einen kleinen Lauf startet. Nichtsdestotrotz stehen wir aktuell natürlich nicht da, wo wir hinmöchten, arbeiten aber täglich hart daran, dass wir da so schnell wie möglich rauskommen und uns wieder weiter nach oben orientieren können.

Steckbrief:
Name: Tino Casali
Geburtsdatum: 14.11.1995
Nationalität: Österreich
Position: Torwart
Beim SCRA Seit: 27.07.2020
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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